Kostenexplosion im Wohnungsbau

Kategorie: Aktuelles

Die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. veröffentlichte Zahlen, die die Preisentwicklung im Wohnungsbau im Zeitraum zwischen 2000 und 2014 verdeutlichen:

 

In etwa auf dem Niveau der Lebenshaltungskosten stellt sich die Preisentwicklung im Wohnungsbau insgesamt mit einem Anstieg von ca. 27 % dar. Im gleichen Zeitraum sind jedoch die reinen Bauwerkskosten um etwa 36 % Prozent gestiegen. Berücksichtigt man dabei die EnEV 2016, würde die Kostensteigerung – bezogen auf das Ausgangsjahr 2000 – bei entsprechenden Vergleichsbauten sogar um 45 % steigen. Besonders bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch die anteiligen Kosten von Rohbau- und Ausbauaufwendungen. Während im Jahr 2000 noch die Rohbaukosten bei 53,7 % lagen und die Aufwendungen für den Ausbau 46,3 % der Gesamtkosten betrugen, hat sich diese Relation im Jahr 2014 umgekehrt. Zu verzeichnen waren nach den Angaben der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. im Jahr 2014 45,9 % der Bauwerkskosten für den Rohbau und 54,1 % der Bauwerkskosten für den Ausbau.

 

Angesichts der ambitionierten Vorhaben der Bundesregierung wird wohl zu erwarten sein, dass beide Tendenzen – also sowohl die allgemeine Kostensteigerung, als auch die Verschiebung der Relationen zwischen Rohbau- und Ausbaukosten – auch künftig weiter anhalten und nichts an Dynamik verlieren wird.

 

Problematisch ist diese Entwicklung sicherlich im Kontext der Refinanzierbarkeit bzw. Rentabilität von entsprechenden Bauvorhaben im Hinblick auf die Kostenmieten. Die Tragik dieser Umstände zeigt sich bei einer differenzierten Betrachtung an einzelnen Standorten. Während es sicherlich in Ballungsgebieten mit einem ausgeprägten Anbietermarkt kein Problem darstellt, Mietpreise von über 10 € je m² Wohnfläche zu generieren, wird die Miethöhe in ländlicheren oder strukturschwachen Gebieten aufgrund der schwächeren Nachfrage und damit verbundener Marktschwächen deutlich niedriger ausfallen müssen. Die Bauwerkskosten sind allerdings nahezu gleich.

 

So werden einmal mehr die Wohnungsunternehmen in der Fläche und in strukturschwachen Gebieten mit niedrigen Mieten die Verlierer dieser Entwicklung sein, wenn es nicht gelingt, über unternehmensinterne Quersubventionierungen die gestiegenen Baukosten und damit die niedriger möglichen Sollmieten zu kompensieren.

 

Stand Juni 2016