Kreditportfoliomanagement

Besonderen Wert ist spätestens seit den Ergebnissen von Basel II auf ein aktives und effektives Kreditportfoliomanagement zu legen, stellt doch im Allgemeinen der Kapitaldienst die größte Kostenposition dar und verlangt aus diesem Grund besondere Aufmerksamkeit. Schon geringfügige Variationen zwischen der Ist-Annuität und der Anschluss-Annuität bei Auslaufen der Zinsbindung können auf Liquidität und Ergebnis enorme Auswirkungen mit sich bringen – dies wohlgemerkt sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

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Das Ziel des Kreditportfoliomanagements ist letztlich die optimierte und risikoarme Portfoliosteuerung. Allerdings muss die Portfoliosteuerung neben der kalkulatorischen Analyse ebenfalls und zwingend die Sicherheitensituationen der jeweiligen Gläubiger berücksichtigen. Dazu ist es notwendig, nicht nur mögliche Belastungsverläufe unter Zugrundelegung bestimmter Prolongationszinssätze zu modellieren, sondern darüber hinaus

  • die objektkonkrete Liquiditätssituation unter Berücksichtigung der Rangigkeiten der einzelnen Darlehen und der jeweiligen, den einzelnen Beleihungsobjekten zuordenbaren Kosten und Erlösen,
  • die kumulative Liquiditätssituation aus Beleihungsobjekten je Gläubiger,
  • die Gesamtsicherheitensituation je Gläubiger inkl. Bürgschaften, Patronate, Verbundgrundschulden, Charakter der jeweiligen Zweckbestimmungserklärungen usw.,
  • den valutierenden Darlehensstand zu berücksichtigen.

Sofern Risiken erkennbar sind, können diese wiederum durch verschiedene Maßnahmebündel eliminiert werden, wobei ein allgemein anzuwendender Algorithmus für diese Problematik nicht existiert:

  • vorzeitige Kreditablösung unter Berücksichtigung der Vorfälligkeitsentschädigung,
  • Zinsswaps, bspw. in Form von Doppelswaps,
  • Ablösung von erstrangigen Darlehen durch Nachranggläubiger usw.,
  • Spreizung der Laufzeitbänder zur Vermeidung von Prolongations-(Klumpen-)Risiken.

Generell sollte eine grundlegende Analyse des Kreditportfolios nicht dem Selbstzweck dienen, sondern darüber hinaus auch zusätzliche Beleihungsspielräume erschließen helfen. Problematisch ist freilich immer wieder, dass die im Unternehmen selbst oder die durch einen externen Berater durchgeführten Beleihungswertermittlungen etc. nur bedingt mit den von der jeweiligen Gläubigerbank verwendeten Ansätzen übereinstimmen müssen. Das gilt in besonderem Maß für automatisierte Analysetools, mit denen eine Scheingenauigkeit erzielt wird, die in den anschließend durchgeführten Bankengesprächen relativiert wird.