Generelle Ansätze

Im Rahmen des Zinsmangements bieten sich eine Vielzahl von Ansätzen, um die bestehenden Kreditstrukturen zu optimieren oder im Sinn der Liquiditätsverbesserung die aus Kapitaldienst erwachsenden Belastungen zu verringern.

  • Umschuldungen
  • Vorfristige Zinsfestschreibung zum Zeitpunkt des planmäßigen Auslaufens der Zinsbindungsfrist
  • Vorzeitige Prolongation vor Auslaufen der Zinsbindungsfrist unter Einbeziehung der Vorfälligkeitsentschädigung
  • Umwandlung frei valutierender Darlehen in Darlehen mit Zinsbindung
  • Einbeziehung von Zinsderivaten zur Zinssicherung
  • Cap Darlehen
  • synthetische Festzinsvereinbarung (Doppelswaps)
  • Zero Cost Collar
  • Swap Option
  • Forward Rate Agreement
  • Vanilla Plan Swap
  • Fremdwährungsrefinanzierungen
  • Cross Currency Swaps

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Wohin läuft der Zinstrend ?

Obwohl in den zurückliegenden Jahren die Zinsen nur eine Richtung kannten, wurde immer wieder eine Zinswende vorhergesagt. Bei einer Betrachtung der langfristigen Charts zeigt sich jedoch, dass kleinere Zinssteigerungen nur zeitlich begrenzt waren und vorübergehenden Charakter hatten. Die Geldpolitik der Zentralbanken einerseits und überraschende makroökonomische Ereignisse andererseits haben dazu geführt, dass die von den Fachleuten und den Wirtschaftsweisen vorausgesagten Entwicklungen mehrheitlich nicht eingetroffen sind.

So ist auch das aktuelle Zinsumfeld von der Niedrigzins- und expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank geprägt. Demgegenüber hat am 16. Dezember 2015 die FED den Leitzins, der bisher in einer Bandbreite zwischen 0 und 0,25 % festgeschrieben war, auf 0,25 – 0,5 % erhöht. Möglich ist, dass diese „Zinswende“ in den USA durchaus Einfluss auf die Weltkonjuktur haben könnte, was wiederum für die Exportwirtschaft der USA negative Folgen haben würde.

Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, wie lange die EZB ihre aktuelle Niedrigzinspolitik noch uneingeschränkt fortsetzen kann. Werden in den USA die Zinsen schrittweise erhöht, so ist damit zu rechnen, dass Anleger ihr Vermögen aus dem Euro-Raum abziehen und in Dollar investieren werden.

Damit ergibt sich folgende Kausalkette:

Ansteigende Leitzinsen in den USA bewirken steigende Leitzinsen auch im Euro-Raum, was wiederum beides direkte Auswirkungen auf das Refinanzierungsgeschäft und damit auch auf die Kreditzinsen mit sich bringt. Daraus ergibt sich die qualitätive Erwartungshaltung von steigenden Zinssätzen, wobei völlig unklar ist, über welchen Zeitraum sich dieser Prozess vollzieht und ob möglicherweise neue Einflussfaktoren zu gewärtigen sein werden, die diese heute erkennbare Tendenz doch noch kompensieren oder gar in ihr Gegenteil verkehren.

Sich schon jetzt auf dem derzeitigen Zinsniveau Forward-Konditionen zu sichern, ist sicherlich bei einem in nicht allzu weiter Ferne liegenden Prolongationszeitpunkt zu überlegen. Hinzu kommt auch die Frage, ob denn die finanzierende Bank künftig auch in der Lage sein wird, zu prolongieren. Insofern steht nicht nur die Frage der Konditionen an sich, sondern auch die Frage nach den künftigen Möglichkeiten der Kreditgeber.