Stadtrendite

Mit der so genannten Stadtrendite sollen Leistungen kommunaler Wohnungsunternehmen im städtebaulichen, sozialen, ökologischen, kulturellen und sportlichen Bereich, die die Lebensqualität und Lebenschancen der Bewohner in den Wohnquartieren und in der Stadt insgesamt verbessern, bewertet werden. Der angestrebte besondere Wert dieser Leistungen besteht in ihrer vordergründig langfristigen und nachhaltigen Wirkung, durch die die Städte und Gemeinden eigene Finanzausgaben sparen und zusätzliche Einnahmen, z. B. in Form höherer Steuereinnahmen, generieren können. Durch die von der DEGEWO-Gruppe beauftragte Studie zur Stadtrendite, die vom Institut für Management der Humboldt Universität zu Berlin angefertigt wurde, soll es möglich sein, neben der finanzwirtschaftlichen Rendite eines Unternehmens auch dessen gesamtgesellschaftlichen Beitrag für die Kommune zu ermitteln.

Die Rentabilität des eingesetzten Kapitals berechnet sich als Quotient

Jahresüberschuss + Steuern + Zinsen
____________________________________ x 100
durchschnittlich eingesetztes Kapital

Daraus abgeleitet wird die Stadtrendite definiert als

Jahresüberschuss + Steuern + Zinsen + Leistungen des Unternehmens für betriebswirtschaftlich langfristig begründbare Stadtprojekte (Kosten des Unternehmens) + nicht in der GuV erfasste Erträge für die Kommune durch Leistungen des kommunalen Wohnungsunternehmens
________________________________________________________________________ x 100

eingesetztes Kapital

Gemäß der Studie der Humboldt-Universität werden demzufolge drei Ertragskomponenten berücksichtigt:

  • unmittelbare Erträge aus der Unternehmens-Beteiligung,
  • mittelbare Erträge durch auf das Wohnungsunternehmen transferierten Aufwand bzw. durch Aufwandsvermeidung, den sonst die Kommune selbst zu tragen hätte und
  • Folgeerträge, die direkt bei der Kommune durch die Umsetzung gesellschaftspolitischer Ziele durch das Wohnungsunternehmen entstehen.

Die Studie präzisiert die Ertragskategorien wie folgt:

Unmittelbare Erträge entsprechend dem Jahresergebnis des Wohnungsunternehmens, wobei nicht die reine Ausschüttung an den Gesellschafter angesetzt wird.
Mittelbare Erträge – Erträge aus Aufwandsvermeidung bei der Kommune weniger öffentliche Ausgaben durch auf das Wohnungsunternehmen transferierten Aufwand, etwa durch geringer Personal- und Koordinationskosten für Stadtplanung, Bildung und Arbeitsmarktförderung, weniger Ausgaben für Pflege von Grünfläche usw.
Folgeerträge – entstehend durch die Förderung gesellschaftspolitischer Zielsetzungen, etwa durch erhöhte Lebenseinkommen, erhöhte Standortattraktivität, mehr Zuzüge, mehr Tourismus, erhöhte Lebenszufriedenheit usw.

haus_planung
Die Summe aus den unmittelbaren und mittelbaren Erträgen bzw. die rein ökonomischen Effekte bezeichnen die Verfasser der Studie als Stadtrendite 1 und die Folge-Erträge dagegen als Stadtrendite 2.

Ein ausführlicher Vortrag

zum Thema findet sich unter diesem Link. Gehalten wurde er von Frau Dr. Anja Schwerk und Herrn Daniel Smuda auf der Veranstaltung Dialog & Aspekte 2007 in Hartenstein. Frau Dr. Schwerk ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität und forscht im Bereich der Corporate Social Responsibility.